Ab Freitag 19.05. drehte der Wind auf Süd und die Temperaturen stiegen kontinuierlich an. Auch die Luftfeuchtigkeit erhöhte sich, was grundsätzlich besser für die Nektarproduktion der Pflanzen ist. Zudem haben wir durch die höheren Niederschläge der letzten Wochen und Monate einen feuchteren Boden, was sich ebenfalls postiv auf Pflanzen und Bienen auswirkt.
Das Frühjahr 2023 hatte bislang weniger gute Flugtage für die Bienen, als man es von den Vorjahren gewohnt war. Manche Imker glaubten schon, es gebe nur eine spärliche Frühtracht. Frühtracht nennt der Imker die erste Schleuderung, die meist gegen Ende Mai erfolgt und dem Imker den hellen Frühahrshonig bringt.
Doch innerhalb weniger Tage zeigten unsere Honigbienen wieder mal, wie unglaublich stark sie Nektar und Pollen sammeln können, wenn die Rahmenbedingungen passen. Ein Bienenvolk, was bei mir auf der Waage steht, brachte folgende Tageszunahmen: Freitag 5 kg, Samstag 5,8 kg, Sonntag 6,8 kg. Bei solchen Topwerten wird manchmal aus Spaß gesagt. Es kommt soviel rein in die Völker; die Zaunpfähle müssen honigen. Der Imker freut sich natürlich sehr über solch guten Tage, denn sie sind notwendig, da das Zeitfenster für Trachtflüge unserer Honigbienen sich im Groh auf nur etwa drei Monate im Jahr beschränkt. Dies sind der April, Mai und Juni. Bereits kurz nach der Sonnenwende ist zumindest hier in Irsch und dem Saarburger Land mit dem Ende der Brombeerblüte sozusagen Ende. Natürlich blühen auch weiterhin noch die verschiedensten Blüten, aber sie reichen nicht mehr aus, dass die Bienen sich davon einen Honigvorrat anlegen können.
Auch muss hier noch erwähnt werden, dass z.B. 5 kg Nektareintrag, nicht gleich 5 kg Honig ergeben, denn die Bienen müssen den heimgebrachten Nektar noch tagelang entwässern und eindicken. Am Ende bleibt vielleicht noch 1/3 der Menge, was als Honig herauskommt. Aber auch hier gibt es Schwankungen, innerhalb der Blühpflanzen.
Die höheren Tageszunahmen aktuell kommen natürlich auch dadurch zustande, dass nun viel mehr Bienen ausfliegen als vor beispielsweise 4 oder 6 Wochen. Im zeitigen Frühjahr hat ein Bienenvolk meist um die 10.000 Bienen oder auch weniger. Aktuell beherbergt ein Stock schon um die 40.000 Bienen und „täglich“ schlüpfen derzeit über 1.000 bis max. 2.000 neue Bienen. Etwa 1/3 aller Bienen fliegen aus, um Nektar, Pollen, Propolis und ggf. auch Wasser zu sammeln. Es sammeln auch nur die alten Bienen eines Stockes, ab ihrem 20. Lebenstag etwa. Die jungen Bienen verrichten erstmal Innendienstarbeiten und werden später dann auch Sammelbienen. Der April, Mai und Juni, sind für den Imker die schönste Zeit des Jahres, aber auch die anstrengendsten.