Immer 9 Tage vor dem eigentlichen Start der Zucht sollte der Imker ein neues Bienenvolk erstellen, ein so genanntes Pflegevolk. Es wird erstellt aus mindestens acht, meist verdeckelten Brutwaben, die ruhig von verschiedenen Bienenvölkern stammen können und einer Futterwabe, falls das Wetter schlecht werden sollte. Jedoch ohne Königin ! In diesem Jahr war dies Freitag der 29.04.2016. Leider ein sehr kühler Tag.
Dieses neue Volk verbringt der Imker auf einen anderen Standort, außerhalb des bisherigen Flugradius, 2-3 km.
9 Tage sind deswegen wichtig, denn nach 9 Tagen ist alle Brut im neuen Volk verdeckelt.
Natürlich haben die Bienen die vergangenen 9 Tage auch dazu genutzt, sich selbst einige Larven auszusuchen, diese mit Gelee-Royal zu füttern, um mehrere neue Königinnen heranzuziehen. Bis zum Schlupf der neuen Königinnen vergehen jedoch mindestens 12 Tage.
Zerstört der Imker am 9. Tag jedoch alle Nachschaffungszellen, so ist das Bienenvolk nun nicht mehr in der Lage, aus der jetzt nur noch verdeckelt vorhandenen Brut, neue Königinnen heranzuziehen.
Der Imker muss also unbedingt am 9. Tag alle Nachschaffungszellen entfernen. Dann wartet er 2 bis 3 Stunden.
Jetzt ist allen Bienen des neuen Bienenvolkes bewusst, in welch aussichtsloser Lage sie sich befinden. Der Imker bezeichnet dies treffend als „hoffnungslos Weisellos“.
Im Bienenvolk herrscht nun erhöhte Unruhe. Alle Bienen laufen aufgeregt auf den Waben herum, kommen vor´s Flugloch, laufen wieder rein und haben Panik.
Sie wissen nun keinen Rat mehr und sind sich ihrem Schicksal vollends bewusst.
Jetzt ist der entscheidende Moment für den Imker, bzw. den Bienen-Züchter gekommen.
Mehrere, oft bis zu 50 junge Arbeiterinnen-Larven, etwa einen Tag alt und von allerbester Abstammung, werden in spezielle Näpfchen abgelegt, (Durchmesser 9,2 mm)
und in einem Holzrahmen in das Bienenvolk eingehängt.
Geht der Plan des Imkers auf, und das tut er meist, ändert sich die Stimmung des Bienenvolkes sehr schnell. Manchmal innerhalb von Sekunden. Mit der Zugabe dieser jungen Larven hat das Bienenvolk nun wieder die Chance, doch noch die überlebenswichtige Königin heranzuziehen. Ammenbienen fangen sofort damit an, sich um diese jüngsten Larven zu kümmern. Sie werden mit dem lebensnotwendigen Futtersaft, dem Gelee-Royal gefüttert.
Eigentlich wären, unter normalen Umständen, diese Larven zu ganz normalen Arbeitsbienen herangewachsen. Doch nun werden sie zu Königinnen und zwar „ganz Besonderen“.
Allein spezielles Futter hat sie umprogrammiert.
Die Mutter dieser Larven ist von allerbester Qualität und all ihre positiven Eigenschaften werden nun auf die neu heranwachsenden Königinnen übertragen.
Fortsetzung folgt !